Freitag, 18. September 2009

Oktoberfest

Der Name Oktoberfest spaltet die Gemüter ja bekanntlich beachtlich. Die Einen sind die totalen Fans und reisen Jahr für Jahr nach München um sich die hektoliterweise den gelben Saft einzuverleiben- die Andern.. na ja..sind froh, wenn sie sich nicht damit abgeben müssen, dem Namen nach kennen es aber alle!
Ich für meinen Teil gehöre wohl eher zu den moderaten Zweiten, die sich auf keine der beiden Seiten zumindest nicht fundamentalistisch zugehörig fühlt.. Zugegebenermassen habe auch ich gerne zwischendurch ein "kühles Blondes".
So stand ich letzte Woche tatsächlich vor der Premiere. Das erste Mal an einem Oktoberfest und das in deutscher Umgebung im südlichen Afrika. Wie das wohl ist, sind die ausgewanderten Deutschen noch linientreu oder haben sich die Kulturen vermischt? Mit solch wichtigen Fragen konfrontiert wagte ich mich im Schutze der Schüler bereits am Freitagabend auf die Wiesen. Diese waren auf dem Grundstück der Deutschen Schule und Sämi musste mit seinen Klassenkameradinnen und -kameraden Bretzel und Lose verkaufen. Der Fahrer (also ich) hatte während dieser Zeit Gelegenheit das Gelände und die diversen Stände und Zelte zu bewundern und die ersten Gespräche zu führen und auch mal ein Bierchen zu trinken. Schliesslich musste ich mich ja professionell auf meinen Einsatz am Samstagnacht als Bierkasseur vorbereiten.
Die Stimmung erinnerte mich sehr stark an ein Turnfest, ausser das die Besucher nicht soooo sportlich in Erscheinung traten.
Das ganze Oktoberfest ist ein Gemeinschaftswerk der Schule und vorallem der Eltern und Kinder. Es ist aber weit über Pretoria hinaus bekannt und so mancher ehemaliger Student mag sich an die bierselige Zeiten während dem Studium erinnern und vorallem davon erzählen.
So waren wir als Eltern im Einsatz, zuerst beim Cake Bachen für die Mokkastube, dann Therese beim Zuckerwatten- und Popcornstand und ich in der Nacht wie gesagt an der Bierkasse. Die älteren Schüler hatten ihren Einsatz als fliegende Händler.
Die Jungs mussten auch je 5 Eintrittskarten verkaufen, die wir schlussendlich selber finanzierten und die lokalen Angestellten vom DEZA Büro zum Fest einluden.
Es erinnerte mich auch sehr stark an die typischen Dorffeste in der Schweiz, wie sie im Sommer Wochenende für Wochenende stattfinden. Die Eltern im Einsatz oder beim gemütlichen Schwatz, die Teenies am flirten und die Jüngeren, die bei den diversen Marktständen und "achterbahnähnlichen "Maschinen ihr Taschengeld loswurden.
Die von uns eingeladenen Nosipho mit Tochter, Nelly mit Freund, Sam mit Roselyn und Familie und wir haben uns im Festzelt mit der Musik einer "Umpah-Band" und mit Eisbein und Sauerkraut prächtig unterhalten. Nosipho hat nach einem Lied bereits einen Walzer hingelegt, sie ist einfach begabt und braucht nicht so wie wir "Weissen" einen 2-monatigen Tanzkurs...
Wir liessen uns durch das Festgelände treiben und die heissen Temperaturen von 33° machten es uns einfach die notwendige Flüssigkeit aufzunehmen ;-) Lucas und Sämi verbrauchten ihr Geld vorallem beim "Banansplit", "Breakdancer", "Spukhaus", etc.
Die Sicherheit auf dem Festgelände war durch ein Riesenaufgebot von Sicherheitskräften gewährleistet und die rigorosen Eingangskontrollen haben ebenfalls dazu beigetragen.
Therese war den ganzen Tag von ihrem Einsatz gekennzeichnet, sie war über und über von Candyfloss (Zuckerwatte), die es ihr um die Ohren geblasen hat. So klebriges Zeugs ist nichts für mich, ich habe mich dem Bier verschrieben. ..Diese Aussage erzeugt aber auch wieder einen falschen Eindruck...Besser: Ich stand nachts von 21.00 - 23.30 (Feierabend!) an der Bierkasse und habe so auch die blaue Seite der SüdafrikanerInnen kennengelernt...!
Es war wirklich ein gelungenes Fest und für uns natürlich auch wichtig, da es wirklich DER Fundraising-Anlass der Deutschen Schule ist. Die Einnahmen fliessen in den Betrieb und den Unterhalt der Deutschen Schule.
Unser erstes Oktoberfest war wirklich ein positives Erlebnis und wir werden uns im nächsten Jahr sicher bereits als Insider fühlen.

Mittwoch, 2. September 2009

Frühlingsbeginn

Frühlingsbeginn!!- Der 1. September ist der offizielle meteorologische Frühlingsbeginn und mit ihm sind die Temperaturen gestiegen. Die Leute setzen ab diesem Datum die Wollmützen ab und stürzen sich direkt von der Winterkleidung in die Shorts!!-Die spinnen die Südafrikaner ;-))..In der ersten Septemberwoche sind 30-32° angekündigt und gestern war es mit 31° bereits in diesem Bereich.
Bereits vor einer Woche beim Besuch am Hartbeesport-dam kamen die ersten Sommergefühle auf, die Lage am See mit den Palmen und den Ferienhäuser erinnerte uns sehr stark an das Tessin, im speziellen Lugano, Morcote, etc. Auch wenn die Tiere wie im Zoo hinter Gitter gehalten werden, hat sich der Besuch des Snake and animal park gelohnt. Der Park verfügt über ein breites Spektrum von einheimischen Schlangen und Reptilien, einigen davon möchte ich hier jedoch nicht Auge-in-Auge gegenüberstehen. Die dazugehörende "show" lieferte uns noch einiges an backgroundinformationen über die Schlangen. Man findet zum Beispiel in SA die weltweit giftigsten Schlangenarten, deren einziger Biss zwischen 48'000 und 100'000 Mäuse töten könnten (!) Ennet dem Dam ist (auch für Touristen) ein Markt mit unendlich vielen afrikanischen Spezialitäten, von Voodoo bis Giraffenskulptur. Wir konnten einem Holzkrokodil einfach nicht widerstehen. :)
Das heimische Leben wurde natürlich weiter geprägt von unserer "Mafalda". Sie ist mittlerweile 31/2 Monate alt und weiss nun genau was sie nicht will und weiss auch, wie sie us um den Finger wickelt. Tagsüber schläft sie meistens aber am Abend erwacht der Tiger in ihr. Sie streift durch unseren Garten"dschungel" und klettert auf Palmen - von welcher wir ihr dann wieder runterhelfen mussten- nein, sie lernt und mittlerweile hat sie auch ihre Lieblingsorte gefunden.
Lucas hat ein sehr gedrängtes Programm mit Schule, Training und Hausaufgaben, es bleiben ihm praktisch nur die Wochenenden (Fr-So) um sich etwas Freizeit zu gönnen. Dazu kommt natürlich noch das Englisch, das ihn auch noch fordert. Im Moment muss der Arme innerhalb von zwei Wochen ein deutsches und ein englisches Buch lesen, zusammenfassen und vortragen...
Sämi ist ziemlich intensiv (manchmal für meinen Geschmack etwas zu intensiv) am Computer und teilt seine Ideen, Ansichten, Sprüche usw. auf Facebook oder mailt mit seinen Kollegen und Kolleginnen in der CH und hier in Pretoria. Er ist aber auch hier in Silver Lakes viel mit Schulkollegen unterwegs. Er ist nach wie vor DIE Bezugsperson von Mafalda und gibt sich sehr gut mit ihr ab.
Therese arbeitet den ganzen Tag im Büro und ist damit beschäftigt, die finanziellen Asekte der DEZA im südlichen Afrika in den Griff zu bekommen und ein Controlling aufzuziehen, das auch diesen namen verdient. Leider kämpft auch sie mit dem Formularkrieg und den manchmal etwas sehr gewöhnungsbedürftigen Arbeits-abläufe und -einstellungen der lokalen Mitarbeiter.
Bei mir habern sich die Tagesabläufe ein wenig eingespielt und versuche nun auch gesundheitlich mich in den Griff zu bekommen. Die fehlende Bewegung versuche ich nun _Herr Branson sei dank-in einem Virgin-active Fitnessclub zu kompensieren. Leider haltet sich der Motivationschub dazu in Grenzen. Ich gebe mir aber alle Mühe, dass die Gewichtsanzeige im erträglichen Rahmen bleibt!
So nun ist Frühling-draussen 32° und wir haben am Sonntag das erste Mal den Pool ausgenutzt und uns ins 15° kalte Wasser gestürzt! Fast wie in die Aare im Frühling (würde ich nie machen!!) Es ist schon etwas anderes, wenn du morgens aufstehst und weisst, es ist einfach sonniges Wetter. Es ist zwar jeweils noch kalt doch das ändert sich innerhalb von 1 Stunde. Das letzte Mal Regen hatten wir am 1. August, es wird langsam trocken und staubig und man merkt, dass ein "Gutsch" Regen nicht das Dümmste wäre. Nun jetzt im September bis ca. November soll es jeden Tag kurz regnen - um 17.00h wie mir gesagt wurde-,wir werden ja sehen.