Wie wir es von Pretoria gewohnt sind zogen wir mit eher leichtem Gepäck von dannen, schliesslich befinden wir uns ja in Südafrika und nicht im winterlichen Europa. Bereits im Flugzeug nach Cape Town, als uns der freundliche Herr ganz vorne über die meteorologischen Zustände am Ankunftsort informiert, realisierten wir, dass wir womöglich bei der Kleiderwahl doch eher das Tablar mit den Winterkleidern hätten wählen sollen. Nun denn, bei der Ankunft begrüsste uns die Sonne bei immerhin über 20° und auch die Landschaft bei Moore’s End in den Bergen, mitten im Weinland zwischen Stellenbosch und Franschhoek, zeigte sich
von ihrer wunderbarsten Seite. Die sonnengetränkte Bergkette rund um den Simonsberg wirkte im Abendrot ziemlich kitschig und auch die 3 Häuschen, die sich innenarchitektonisch doch ziemlich von der üblichen südafrikanischen Möbelkultur unterschieden, mochten uns zu begeistern. Der erste Eindruck unserer Unterkunft für die nächsten paar Tage war perfekt.
Der nächste Morgen: Das wunderbare Abendessen im Weingut wirkte noch nach, die kulinarischen Sinne noch gereizt, schauten wir aus dem Fenster: Da war weder Simonsberg noch sonst ein Berg, geschweige irgendwas anderes als Grau zu sehen. Dazu regnete, resp. nieselte es. Ich hatte ein dejà-vu: Genau so sah es immer aus, wenn wir im Herbst in der CH Wanderferien machten, verhangen, Nieselregen und überhaupt kein Kurzhosenwetter!

Stellenbosch
Leider war auch keine kurzfristige Wetterbesserung in Sicht und wir entschieden uns, Stellenbosch und Franschhoek auszukundschaften. Der bekannte Weinort ist von seiner holländischen Vergangenheit geprägt und wirkt duch die kapholländische Architektur kleinmassstäblich und dadurch eher vertraut. Auch kulturell und kulinarisch unterscheidet sich die Region um Kapstadt sehr stark von den andern Teilen Südafrikas. Kapstadts Geschichte ist mehrheitlich von der Verschiedenartigkeit der Kulturen die hier geherrscht, resp. gelebt haben und deren Durchmischung geprägt. Franschhoek wurde von den aus Frankreich geflüchteten Hugenotten gegründet und man wähnt sich eher in einem Dorf in Frankreich als in Südafrika. Auch die französichen Nachnamen sind bis heute erhalten geblieben, es gibt sehr viele „de Villier“, „Fourie“, „du Plessie“ und „Roux“. Frankreich und das dazugehörende Weinerbe ist Teil der Südafrikanischen Geschichte.

Pinguine am Boulders Beach
Der zweite Tag führte uns bei recht angenehmen Wetter an die Küste bei Sommerset West und von dort über Simonstown zu den Kap-Pinguinen beim Boulders Beach. Die lustigen Kerle beeindruckten vor allem die Kinder, speziell Sämi, Lucas und ihre Cousine Anina konnten sich kaum mehr losreissen.

Cape of good hope
Der Höhepunkt des Tages war aber das Kap der guten Hoffnung. Der südlichste Punkt der Kaphalbinsel ist zwar nicht der südlichste Punkt Afrikas (Cape Aghulas) aber ist landschaftlich unglaublich schön. Auf dem ca. 300m hohen Felsen hat man eine sensationelle Aussicht und man kann sich bestens vorstellen, wie die Schiffe vor 300 Jahren mit den schwierigen Wetterverhältnissen gekämpft haben und dabei die Hoffnung auf eine erfolgreiche Umrundung nie verloren haben. Viele Wracks auf dem Meeresboden rund um die Kaphalbinsel zeugen jedoch von erfolglosen Versuchen.
Da dieser Ort auch ein touristischer Anziehungspunkt ist, gibt es natürlich auch Verpflegungsmöglichkeiten. Das kleine Restaurant mit Kantine haben aber auch die Paviankolonien entdeckt! Hier gibt es eine einfache Art der Nahrungssuche- lasse den Tourist das Essen bestellen, bezahlen und sobald er den Laden verlässt, entreisse ihm das Futter mit fürchterlichem Gebrüll. Etwa so steht es im Survivalbuch für Paviane und auch an uns ausgetestet... das erste Mal konnten Regula und Anina nur noch das Weite suchen und der Pie blieb auf der Strecke resp. verschwand irgendwo im Riiiieeesenmaul des Pavians. Das zweite Mal rannte Sämi dem Pavian davon, übergab Therese taktisch geschickt die Reste der Pizza worauf der Aff sich auf Therese stürzte und diese sich mit einem gezielten Wurf der Pizza und damit dem Viech entledigen konnte.
Der Westküste entlang ging es zurück und auf dem Rückweg ins Weinland dinierten wir äusserst gediegen im Weingut in Spier. Das grosse (Beduinen-)Zelt war gut gefüllt, das typisch südafrikanische Essen und der Wein erstklassig!
Kapstadt im Regen, so lautete das Motto des nächsten Tages. Die zweistündige Stadtrundfahrt war interessant, leider waren weder Tafelberg noch sonst viel mehr zu sehen und wir sind uns sicher, dass wir nicht das letzte Mal in Kapstadt waren. Das Essen im Belgischen Restaurant direkt an der Waterfront hat uns dann doch für das schlechte Wetter entschädigt.

Hermanus
Hermanus- DER Ort für Walbeobachtungen! Über den Franschhoekpass ging es am nächsten Tag an die Südküste durch eine sensationelle Landschaft und dies bei schönem aber nicht allzu heissem Wetter. In der Bucht von Hermanus tummelten sich unzählige Wale, die vom Festland aus mit blossem Auge zu beobachten waren. Für uns Binnenländer sind solche Erlebnisse natürlich immer wieder sehr speziell. Hier trennten sich unsere Wege für drei Tage, Bruno, Regula und Anina blieben in Hermanus währenddessen wir mit Liselotte und Heinz zurück nach Stellenbosch fuhren, da wir am drauffolgenden Tag nach Pretoria zurückfliegen mussten. Ja, mussten oder durften, da wir ja den wichtigsten Wettkampf hier in SA von Lucas nicht verpassen wollten. Die Südafrikanischen Gymnastik-Meisterschaften. Eine Woche lang wurden in Pretoria die Meister in den verschiedenen Kategorien im Kunstturnen, Rhytmischen Gymnastik, Trampolin, Akrobatik, Rope-Skipping, etc auserkoren.
Trotz nicht ganz optimaler Wetterbedingungen hat uns die Gegend um Kapstadt enorm gut gefallen. Es war das erste aber sicher nicht das letzte Mal!